Frank Leder ist wahrscheinlich der deutscheste aller deutschen Designer. Gleichzeitig aber hierzulande auch erschreckend unbekannt. Womit das zusammenhängen mag sei spekuliert, schließlich ist er nicht der einzige, dem es so geht. Sein Hauptabsatzmarkt ist Japan und so scheinen sich die Japaner mehr für eine Auseinandersetzung mit urdeutschen Themen zu interessieren, als die Deutschen selbst.
Die Aufmachung seiner Website (äh, bin ich hier richtig?) und seiner Lookbooks mag, angesichts der doch sehr aufgeladenen Symbolik, erste Abwehrreaktion seitens deutscher Besucher verzeihen lassen. Aber, worum geht es hier eigentlich? Die Themen generiert der gebürtige Franke, der heute in Berlin lebt, immer wieder aus deutschen Kontexten. "Erz schürfen", "Bergarbeiter", "Handwerkszunft", "Studentenverbindung", "Metzgerei-Betrieb" sind nur einige Beispiele. Auf die Frage warum, antwortet er in einem ACHTUNG Interview "Warum soll ich mich als deutscher Modedesigner mit Rio beschäftigen, hab ich keinen Bezug zu, ist mir egal!"
Er schafft um jede Kollektion eine eigene Welt, die er ausführlich in seinen Lookbooks illustriert. Anstatt bloß Präsentationsmappe zu sein, enstehen so aufwendig inszenierte Publikation, die es seit kurzem auch zu kaufen gibt. Dennoch möchte er seine Entwürfe nicht als Köstüme mißverstanden wissen - sie müssen ja in der heutigen Zeit funkionieren. Und das scheinen sie, zumindest - wie gesagt - in Japan. Denn obwohl Frank Leder einen Großteil seiner Kollektionen hierzulande produziert, macht er 80 Prozent seiner Umsätze im fernen Osten, wo auch Rei Kawakubo auf ihn aufmerksam wurde. Neben seiner eigenen Kollektion wird Leder demnächst eine zweite Export-Kollektion entwerfen, exklusiv für Comme des Garçons und exklusiv für Japan. Wie können wir uns nur soeinen durch die Lappen gehen lassen?
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